Teamgeist, Bergfreundschaften und Seilschaften – DAV-Sektion Deggendorf feiert 125-jähriges Jubiläum

Schon Monate vor dem großen Tag hatte sich ein engagierter Festausschuss formiert, der sich regelmäßig traf, um den Mitgliedern ein würdevolles und unvergessliches Fest zu bereiten. Nichts wurde dem Zufall überlassen, jedes Detail war sorgfältig geplant. Bereits am Vortag wurden sowohl der Außenbereich der Kletterhalle als auch die Halle selbst auf Hochglanz gebracht und liebevoll für die Festlichkeiten in Szene gesetzt.

Am Festtag selbst herrschte Kaiserwetter. Ab 9 Uhr trafen die ersten Ehrengäste ein, die zu einem Weißwurstfrühstück geladen waren. Die offiziellen Feierlichkeiten begannen um 10 Uhr mit einem feierlichen Festakt auf der Wiese vor unserer Kletterhalle, bei dem zahlreiche Gäste, darunter Ernst Schick, der Vizepräsident des DAV-Bundesverbandes, Dr. Christian Moser, der Oberbürgermeister der Stadt Deggendorf, Christian Bernreiter, Staatsminister, der stellvertretende Landrat Josef Färber und viele langjährige, verdiente Mitglieder anwesend waren. In seiner Begrüßungsrede betonte der 3. Vorsitzende Alfred Wildfeuer die Bedeutung des Vereins für die Bergsport- und Klettersportgemeinschaft und für die Region und skizzierte kurz wichtige Meilensteine der Vereinsgeschichte. Die sich anschließenden Festreden von Christian Moser, Josef Färber, Christian Bernreiter und Ernst Schick zeichneten sich allesamt durch eine sehr persönlichen Note aus. Jeder der Redner fand dabei persönliche, bewegende Worte, um das besondere Ereignis zu würdigen. Christian Moser betonte beispielsweise die spezielle Bedeutung einer Seilschaft in den Bergen und die besondere Bedeutung von Bergfreundschaften, wenn man sich gegenseitig dem anderen anvertraut.

Neben dem offiziellen Teil gab es ein buntes Rahmenprogramm für alle Altersgruppen mit einer großen Hüpfburg, mit Kinderschminken, der Möglichkeit, das Klettern auszuprobieren und einer Tombola mit vielen tollen Preisen. Auf einem Alpinflohmarkt konnte man vom JDAV Fundstücke erwerben, auch ein sogenanntes „Event-Hängen“ (bereitgestellt durch das Fitnessstudio Tycoon) durfte man ausprobieren. Zudem wurden alpine Ausrüstungsgegenstände aus dem Nachlass von Erwin Schmid präsentiert und zum Kauf angeboten. Der erzielte Erlös kam auf Wunsch der Familie des Verstorbenen unserer Inklusionsgruppe zugute.

Den Zaun um die Kletterhalle schmückten zahlreiche Bilder von Unternehmungen der Familien- und Jugendgruppen. Auf Stellwänden wurden Fotos der Abenteuer der einzelnen DAV-Sparten (Klettern, Schitouren, Schneeschuhgehen, Klettersteige, Wandern, Bergsteigen, Hochtouren, Kanutouren und Eisklettern) ausgestellt. So mancher und so manche hatte seine/ihre liebe Not, sich auf den Bildern wiederzuerkennen.

Zusätzlich wurden auf Leinwänden die Meilensteine der DAV-Sektion zum Nachlesen angeboten: Ein geschichtlicher Überblick über die Geschichte der Sektion mit der Gründungsurkunde aus dem Jahr 1900, die Entwicklung der Mitgliederzahlen, die Geschichte der Hochwaldhütte, die beiden Expeditionen nach Grönland und zu guter Letzt natürlich der Bau der Kletterhalle, die für die Entwicklung der Mitgliederzahlen eine absolute Boosterwirkung hatte.

Auch für das leibliche und kulinarische Wohl war bestens gesorgt: Es gab einen Kaffee- und Kuchenstand mit einer schier unendlichen Auswahl an Kuchen, einen Grillstand, vegetarische Schmankerl, einen Kaasstand und für die Kleinen oder auch die Großen eine Zuckerwatte-maschine.

Für ein nostalgisches Highlight und eine faszinierende Zeitreise sorgten am Nachmittag Erich Binder und Poidl Hausinger mit ihrer Darbietung „Klettern wie anno dazumal“. In authentischer Kleidung und mit originalgetreuer Ausrüstung der 1960er- und 1970er-Jahre – selbst die legendäre Strickleiter durfte nicht fehlen – ließen die beiden die Klettertechniken jener Ära eindrucksvoll wiederaufleben und ernteten dafür ungläubiges Staunen und bewundernde Blicke.

Im Kontrast dazu demonstrierte die 15-jährige Marlies, gesichert von ihrem Papa, die aktuelle Kletterpraxis.

Am späten Nachmittag entfachte die BIG Band Unisono mit ausgewählten musikalischen Kostbarkeiten aus ihrem reichen Repertoire eine feierliche Stimmung und läutete den Übergang in einen gemütlichen, geselligen Abend ein. Unter klangvoller musikalischer Begleitung durch die Partyband BEAD und umrahmt von inspirierenden Gesprächen unter freiem Sternenhimmel tauchten die Gäste in die zauberhafte Atmosphäre des lauen Sommerabends ein, der bis in die Nacht hinein in vollen Zügen genossen wurde.

Poidl Hausinger schlüpfte zu fortgeschrittener Stunde in die ihm sprichwörtlich auf den Leib geschnittene Rolle des Mühlhiasl und gab seine Prophezeiungen zum Besten, die gleichsam mahnend wie auch belustigend waren.

Ein herzliches Dankeschön an die zahlreichen, engagierten Helferinnen und Helfer vor und hinter den Kulissen, die von frühmorgens bis spät in die Nacht unermüdlich arbeiteten. Ihr Einsatz hat dieses Ereignis zu etwas ganz Besonderem gemacht. Dieser außergewöhnliche Teamgeist, der durch den Zusammenhalt der Mitglieder – verbunden durch die Liebe zur Natur, zu den Bergen und das Gemeinschaftsgefühl in unserer Sektion – geprägt ist, lässt uns positiv in die Zukunft blicken.

In diesem Sinne: Auf die nächsten 125 Jahre! Pack ma`s an!

Text: Nicole Eller-Wildfeuer