Treffpunkt war diesmal der Parkplatz bei der Feuerwehr in Alpbach, im schönsten Dorf Österreichs und schönstem Blumendorf Europas. Alle waren pünktlich, sogar Peter. Nach freudiger Begrüßung starteten wir vom Ortsteil Thierberg Richtung Hösljoch, das Ziel, die Gratlspitze (1893m).
Anfangs gings gemächlich im Gänsemarsch über Bergbauernwiesen sanft bergan. Auf dem Weg, wilde Birnen, lecker! Nach einer ¾ Stunde plötzlich der Aufschrei von Angelika. Die Sohlen lösten sich gleichzeitig von beiden Wanderschuhen!! Sämtliche Reparaturvorschläge von Kabelbindern bis Fixierklebestreifen verliefen im Sand, weil schlichtweg nicht vorhanden. Somit war für Angelika diese Tour beendet. Schade!
Zunächst ostwärts über steiles Gelände gings weiter als der Weg unerwartet im Wald endete. Und was jetzt? Nach Birgits Navigation, schnell durch den Stacheldrahtzaun durch und schwupps, 10 min. später waren wir wieder auf dem regulären Wanderweg und sogleich auf dem Hals-Hochleger mit wunderbarem Blick auf die Sagtaler Spitzen. Quer durch ein ausgedehntes sonnenseitiges Latschenfeld und vorbei an höhlenartigen Gesteinsformen wurde hier früher Silber geschürft, sodass der Berg jetzt einem Schweizer Käse gleicht. Türkisfarbene Steine säumten bis zum Gipfel den Weg. Am Gipfelkreuz ein herrlicher Rundumblick auf die umliegenden Alpenketten (Kaisergebirge, Tuxer Alpen…) und zu unseren Füßen ein atemberaubender Blick hinunter ins Alpbacher Tal.
Für den Abstieg entschieden wir uns für den kürzesten, aber auch schwierigsten Weg mit einigen ausgesetzten Stellen und zwei Drahtseilsicherungen. Über den Grat erreichten wir den „Hochstrickl“ (1715 m), der mit seine breiten Bänken erneut zu einer Rast einlud. Hier gelang ein Foto von einem Schwalbenschwanz, ein Schmetterling, den ich in Natura das erste Mal bewundern durfte. Die gemütliche Einkehr an der Bischofener Käsealm, wo auch Hühner Kaffee und Kuchen bekommen, rundeten die Tour ab.
Vom Balkon unserer charmant familiengeführten Pension aus, blinzelten wir am nächsten Morgen sowohl der Sonne als auch dem Großen Galtenberg (2.420m) entgegen. 1410 hm sind jeweils beim Auf- und Abstieg zu überwinden, bei einer Gehzeit von 8 ½ Stunden und einer Strecke von 16,6 km. Auch Angelika war wieder im Rennen mit passgenauen Wanderschuhen, die ein Gast in der Pension vergessen hatte und wohl nicht mehr brauchte. Was für ein Glück!!!
Vom Alpbachtal aus fuhren wir zunächst 5km nach Inneralpbach auf den Parkplatz. Auf einem kurzen Asphaltweg an der Hauskapelle vorbei, schlugen wir einen Naturweg ein, der uns serpentinenartig nach oben führte. Immer mehr Kleidungsstücke wanderten in den Rucksack und immer mehr Kopfbedeckungen kamen zum Vorschein, neben frischem Grün duftet es auch nach Sonnencreme. Nach gefühlter ¾ Gehzeit…„Gell Birgit, jetzt hammas nimmer weit !“ Birgit: „Na, jetzt sind´s nur noch 2-mal Arber“. Die Kröte geschluckt, wurden wir aber bei jeder Trinkpause vom Panorama auf das Karwendel und die Kitzbüheler Alpen für unsere Anstrengung entschädigt und erst recht als wir überglücklich dem Gipfelkreuz unsere Aufwartung machen durften.
Beim Abstieg nahm der harte Kern noch den Kleinen Galtenberg (2318m) mit, um dann im gefühlt freien Fall mit Überschreitungen von Bachläufen und Kuhweiden in die Farmkehralm einzukehren. Gestärkt durch ellenlange Sankt-Johann-Würstl, Kuchen und Schnitzel, ging es dann zurück zum Ausgangspunkt, wobei die eine oder andere Wanderin sehnsüchtig in die Anlagen der vorbeiziehenden Wellnesshotels linste.
3. Tag Tiefenbachklamm
In schwindelnder Höhe, durch das Gitter der Aussichtsplattform und der drei Eisenbrücken, konnten wir die unter uns tosende Brandenberger Arche mit ihrem türkisfarbenen Wasserkaskaden bestens bestaunen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Touren war das ein gemütlicher Weg durch eindrucksvolle Felsenkulissen. Einstimmig wurde beschlossen, das Birgits Programm ein sorgloses und abwechslungsreiches war, an einem wunderschönen Fleckchen Erde.