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Dem Himmel so nah

Hochtouren um die Müllerhütte im Stubai

01.06.2025

Zum Morgengrauen am 18. Juli startete die Hochtour in gemeinsamer Fahrt. Destination: Timmelsbrücke im Passeiertal in Südtirol. 

Zum Morgengrauen am 18. Juli startete die Hochtour in gemeinsamer Fahrt. Destination: Timmelsbrücke im Passeiertal in Südtirol. Der Zeitraum sollte von Nicole mit glücklichem Händchen für perfekte Bedingungen gewählt sein. Heiß auf die Tour ging es auf frischem Asphalt zum Ausgangspunkt.

Aufstieg zur Müllerhütte 3145m & Hofmannspitze 3113m: Als Tagesziel war geplant, die Müllerhütte zu erreichen. Von der Timmelsbrücke aus startete der Marsch entlang des Timmelsbach in Richtung Schwarzwandscharte. 

Vorbei am großen Timmler Schwarzsee, von Wollgras gezierten Tümpeln und Enzian ging es zur Scharte. Der auf 3059m gelegene Sattel eröffnete den Blick über die beeindruckende Gletscherlandschaft des Übeltalferner. Um den Tag nicht ohne Gipfelerlebnis enden zu lassen, wurde just die nahgelegene Hofmannspitze bestiegen. Der Gipfel ermöglichte einen großartigen Blick zur am Horizont gelegenen Müllerhütte sowie dem Becherhaus.

Mit frischem Enthusiasmus erweckt durch den landschaftlichen Wechsel, gesatteltem Gurt und angelegtem Eisen ging es in der Seilschaft über den Ferner Richtung Müllerhütte. Dort angelangt wartete der Wirt bereits mit seiner Spezialität – sonnenklar und spitze! Als Abschluss des Tages konnte unter klarem Himmel der Sonnenuntergang über der Gletscherlandschaft genossen werden. In der Hütte begeisterte Günther mit der Steirischen.

Gratkletterei zum Wilden Freiger 3418m & Signalgipfel 3392m am 2. Tag: Nach nächtlicher Hüttenruhe begann am Morgen die am Vorabend besprochene Tour zum Wilden Freiger. Vom Fuße der Hütte aus, angeseilt in der Seilschaft ging es über den Gletscher zum Bergrücken. Weitere Seilschaften hatten das gleiche Ziel gewählt. Um einen Stau am Einstieg aus dem Weg zu gehen, wurde versetzt der Grat erklommen. Leider erwies sich der frühere Einstieg als nicht zielführend und es musste umgedreht werden. Unter neuem Anlauf, spaßiger Kletterei und Gegenverkehr ging es am Grat zum Gipfel des Wilden Freiger. 

Vom Gipfel aus konnte die malerische Landschaft unter strahlendem Himmel genossen werden. Im Anschluss ging es über den Grat zum Signalgipfel. Die Gelegenheit zur Einkehr in das benachbarte Becherhaus (die höchste Schutzhütte Südtirols) musste freilich genutzt werden. Nach kurzer Rast wurde der Rückweg über den Übeltalferner zur Müllerhütte angetreten. Der Abend endete unter Dauerregen und Ungewissheit, ob die Tour des nächsten Tages planmäßig durchgeführt werden kann. 

Kletterei zur Sonklarspitze 3444m & Abstieg am 3. Tag: Der letzte Tag begann trocken und unter vielversprechender Prognose. Nach dem Packen ging es über den Gletscher zum Ostgrat der Sonklarspitze. 

Die Auswirkungen des vorabendlichen Regens waren klar ersichtlich. Der ganzflächig gelegene Schnee schmolz und öffnete einzelne Spalten. Angekommen am Felsrücken zeigten sich die Kletterbedingungen besser als gedacht. Eine geniale Kletterei ermöglichte den Aufstieg zum Höchsten der Südtiroler Stubaier Alpen. Ein krönender Abschluss der fabelhaften Hochtour – Berg Heil! 

Vom höchsten Punkt aus startete der Abstieg zurück zum Tal. Vorbei am mächtigen Hängegletscher und über die vereinzelten Löcher der Spalten. Plötzlich versank einer der Bergsteiger. Keine Panik, er konnte stehen, hüfttief. Erinnert an die notwendige Sicherung konnte der Weg schnell fortgesetzt werden. Angelangt an der Schwarzwandscharte ging es talwärts. Beim Eintreffen im Tale wurde das ausgerufene Ziel der trockenen Rückkehr erreicht. Auch wenn diese Tour nun zu Ende ist, weckt sie bereits die Vorfreude auf mehr. Frische Bergluft, atemberaubende Panoramen und kameradschaftlicher Zusammenhalt.

Nicole, Günther, Reinhard, Johannes & Johannes